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Lennart Hauser im Gespräch mit Dr. med Tim Enz, der Augenklinik Lenzburg

Augenverletzungen sind nach wie vor ein grosses Thema – Lesen Sie das Interview mit Dr. med Tim Enz, der Augenklinik Lenzburg

Wie häufig treten Augenverletzungen im Zusammenhang mit Arbeitsunfällen auf und welche Branchen sind besonders betroffen?

Leichtere oberflächliche Augenverletzungen treten relativ häufig auf. Zum Beispiel wenn bei der Arbeit etwas ins Auge spickt und eine Schürfung der Hornhaut oder Bindehaut verursacht. Manchmal bleibt der Fremdkörper auf der Augenoberfläche oder unter dem Augenlid hocken, was sehr schmerzhaft sein kann. Betroffen sind naturgemäss vor allem handwerkliche Berufe. Aber auch in der Freizeit kann so etwas passieren, zum Beispiel bei der Gartenarbeit.

Gefürchtet sind die Unfallmechanismen, bei denen ein Fremdkörper mit grosser Energie aufs Auge trifft, wie bei der sogenannten Hammer-Meissel-Verletzung. Dabei wird mit einem Gegenstand mit grosser Wucht auf einen anderen Gegenstand geschlagen, wodurch sich ein Splitter löst und mit grosser Geschwindigkeit und Energie die äusseren Schichten des Auges durchdringt. Die Schäden können sehr komplex sein und die Sehleistung nachhaltig beeinträchtigen.

Wie wichtig ist die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung, wie beispielsweise Schutzbrillen?

Die beste Augenverletzung ist die, die nie passiert. Prävention ist daher das Allerwichtigste. Eine Schutzbrille ist eine simple und kostengünstige, aber sehr effektive Massnahme, und sollte deswegen bei jeder risikobehafteten Tätigkeit getragen werden.

Welche Arten von Augenverletzungen sind am häufigsten und welche Folgen können sie für die betroffenen Mitarbeiter haben?

Oberflächliche Schürfungen und Fremdkörper im Auge sind wohl am häufigsten. Wenn der Fremdkörper aus Metall ist und nicht entfernt wird, dann kann er rosten und das Hornhautgewebe in Mitleidenschaft ziehen.

Weniger häufig sind zum Glück Verätzung der Augen durch Chemikalien. Die schlimmsten Augenverletzungen entstehen durch basische Stoffe im Auge, da diese in die Tiefe eindringen. Es kann sein, dass die ganze Oberfläche des Auges beschädigt wird und vernarbt. Schlimmstenfalls kann die Sehkraft nachhaltig gestört bleiben.

Hin und wieder kommen Leute mit einer sogenannten Schweissblende zu uns. Die Schweissblende ist eine schmerzhafte Entzündung der Augenoberfläche, die durch übermässige Lichtenergie verursacht wird, zum Beispiel beim Schweissen ohne Schutzbrille. Aber auch nach Gletschertouren bei schönstem Frühlingswetter, wenn der Schnee das Sonnenlicht von allen Seiten reflektiert.

Welche Rolle spielt die Nachsorge und Rehabilitation bei der Behandlung von Augenverletzungen durch Arbeitsunfälle?

Bei harmlosen Fällen können Salben oder Tropfen zur Behandlung hilfreich sein und zur Genesung führen. Bei schwerwiegenden Fällen können Operationen erforderlich sein. Der betroffene Mitarbeiter kann für eine längere Zeit ausfallen und die Sehkraft kann beeinträchtigt werden. Es gibt auch Fälle, in denen die betroffene Person aufgrund der Augenverletzung umgeschult werden musste.

Wie sollten Betroffene bei einem Arbeitsunfall mit einer Augenverletzung reagieren?

Bei Kontakt mit Chemikalien ist es unbedingt erforderlich, dass das Auge so schnell wie möglich ausgespült wird, bevor baldmöglichst ein Augenarzt aufgesucht wird. Auch wenn etwas ins Auge gelangt und man feststellt, dass es nicht von selbst herauskommt, ist ein baldiger Besuch beim Augenarzt ratsam. Es kommt vor, dass Patienten erst nach Tagen zu uns kommen, und der Fremdkörper im Auge bereits zu rosten beginnt.

Welche Rolle spielt die Aufklärung und Schulung von Mitarbeitern, um das Bewusstsein für Augenverletzungen und die richtigen Verhaltensweisen zu schärfen?

Im Alltag kann das Bewusstsein für die Gefährlichkeit einer beruflichen Tätigkeit leicht verloren gehen. Es empfiehlt sich unbedingt, Präventionsmassnahmen regelmässig in Erinnerung zu rufen, namentlich das Tragen von Schutzbrillen. Bei Arbeiten mit Chemikalien macht es Sinn, die Abläufe im Falle von Kontakt mit den Augen vorzubereiten, sprich Spülflüssigkeit bereit zu halten und die Mitarbeitenden darin zu schulen.

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